Sonntag, 24. Januar 2021

RESTAURO PROJECT MICHEL FINGESTEN polygraficum 1980-2021 polygraphicum PETER AUGUST HELM EBERBACH & LINDACH https://sites.google.com/site/kunstundsachverstaendigenbuero/corona-open-0700-sales-services

https://sites.google.com/site/kunstundsachverstaendigenbuero/corona-open-0700-sales-services RESTAURO books & bindings prints paintings drawings watercolours & frames polygraficum 1980-2021 polygraphicum PETER AUGUST HELM EBERBACH & LINDACH Ich bin auch sehr gespannt, was ich aus meinem todgeweiht vorgefundenen Michel Fingesten noch zaubern kann mit allem, was ich in meinem Leben an Papierverständnis und ausgefallenen Restauro Experimenten autodidaktisch gelernt habe. Er sieht aufs erste sehr schlimm aus, aber ich bin dennoch recht zuversichtlich. Befund nach Öffnen d. Einrahmung unter Glas. Starke Schäden durch Feuchigkeitseinwirkung. Schwarzschimmel. Spannungsrisse. Papierfaltungen. Aber: ich stellte fest dass die Japanpapier Substanz noch widerstandsfähig ist. Ich musste sie teils von der Glasscheibe lösen. Zuerst muss dem Papier noch eine Luft-Trocknungsphase gewährt werden. Dann will ich versuchen den Schwarzschimmel vorsichtig abzubürsten. Danach müssen Papierquetschungen geglättet werden, evtl. Kleine Fehlstellen mit dem Originalpapier hinterlegt werden. Am Schluss müssen die Teile wieder möglichst nahtlos zusammengefügt werden. Das Werk ist es wert. Es ist eine herrliche zarte Szene eines (verliebten) Paares mit spanischer Laute. Rechts unten in Bleistift signiert. Vielleicht sogar ein Selbstbildnis des Künstlers. Hier muss ich noch biographisch recherchieren, um Anhaltspunkte zu finden. Fingesten ist ein Künstler von Rang. Es ist das erste Mal, dass ich mich mit ihm beschäftige. Seine Biographie hat mich sehr beeindruckt. Er lebte von 1884 bis 1943 Große graphische Bestände hat das Jüdische Museum Berlin. Literatur von und über ihn findet sich im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Ich bin sehr neugierig auf das anstehende Gesamtresultat meiner Bemühungen. Nebenbei: Auch der Rahmen war mal sehr edel und hat immer noch Charme, Eine teure Echtsilber Leiste. (Blattauflage) Das japanische (Reis-)Papier ist Übernacht im Badezimmer auf dem Elektro.Beheizten Boden soweit getrocknet und stabilisiert. Oberflächen Schimmel wurde mit Handfeger, Messer und Finger-bzw. Handkante bestmöglich entfernt. Nun müssen die Risskanten zusammengefügt werden und evtl. Fehlstellen mit dem Original Papier, was ich an Aussenrändern entnehme, leicht haftend hinterlegt werden. Dann kommt das Ganze auf eine neue Unterlage. Es kann dann je nach Stabilität der GesamtBlattfläche versucht werden es bestmöglich zu glätten und am Schluss wieder an den Ecken zu fixieren. Ich finde, dass es farblich schon wieder ganz hübsch aussieht. Es sind ja sehr zarte Valeurs, dies macht auch den Reiz aus. Ganz sind die Schattenreste der Schimmelpunkte mechanisch nicht mehr zu entfernen. Daher werde ich am Ende versuchen es mit ganz dünner Wasserfarbe optisch punktuell zu retuschieren. Ich bin mir nun auch sicher, dass es sich um ein Original Aquarell handelt und keine Druckgraphik. Hierfür spricht auch, dass der Künstler außer der Signatur nichts handschriftlich in Blei angemerkt hat. Weder Titel noch Auflage etc. Bei einer Druckgraphik würde links unten üblicherweise eine Zahl zur Auflagenhöhe vermerkt. Meinetwegen Expl. 15 v. 50 , E.A. , H.C. usw. Der Aufwand lohnt sich und gereicht dem Künstler posthum zur Ehre. Er starb übrigens in Folge einer OP-Infektion nach einem chirurgischen Eingriff. Ab und zu brauche ich solche Expeditionen ins Ungewisse. Das reizt und bestätigt mich, den Autodidakten, zugleich. Das Bild wird nicht verkauft, es wird mir zur persönlichen Freude an die Wand gehängt. Habe gerade mal den bei Wikipedia verlinkten Online Bildkatalog des Jüdischen Museums Berlin durchgesehen. Dort sind viele lustige erotische Ex-Libros abgebildet und... Auch ein Signatur jpeg SAUR ALLGEMEINES KÜNSTLERLEXIKON Band 40, pag. 120-121 Robert G. Hill . Toronto FINGESTEN MICHEL (MICHAEL; MICHL) Österreichisch-schlesischer Ex-Libris Künstler, Graphiker, Zeichner, Maler. Buczkowitz (Buczkowice) 18.4.1884 - 8.10.1943 Cerisano bei Cosenza ... daneben ist auch die Musik Gegenstand der Darstellung ... Im gesamtne Oeuvre finden sich groteske, satirische und erotische Bildmotive. Ab dem Italienaufenthalt dominiert ein am Neoklassizismus und an der Pittura metafisica orientierter Stil. 1940 aufgrund der jüdischen Abstammung in Italien verhaftet. In Civitella del Tronto interniert und 1941 in das Konzentrationslager in Ferramonti-Tarsia / Kalabrien verlegt. Fingesten stirbt an den Folgen der Haft. Peter August Helm , Lindach am Neckar 23.01.2021
cf.zu SPANIEN REISE etc.ein ONLINE ANGEBOT E3900,00 Gemälde von Michel Fingesten TITEL: ohne Titel [andalusische Küstenansicht] TECHNIK: Öl und Tempera auf Leinwand, verso punktuell befestigt auf Foamboard, gerahmt ENTSTEHUNGSJAHR: undatiert [um 1927/28] SIGNATUR: u.l. in Bleistift signiert „Fingesten“ GRÖßE: 40 x 52 cm (ohne Rahmen) bzw. 50 x 62,7 cm (mit Rahmen) ZUSTAND: Leinwandränder beschnitten (unter Rahmung nicht sichtbar); Leinwand punktuell befestigt auf Foamboard; im Bereich oben links (im Himmelsbereich) kleiner grüner Farbfleck (etwa 1x2mm, wohl entstanden beim Malprozess); im oberen linken Bereich (etwa in der Mitte der Landpartie) sehr kleine Beschädigung der Leinwand; im linken Bereich mittig (bei der Einbuchtung der Küste und der anschließenden Landpartie) schwache Rissbildungen (keine Schollenbildungen) in der Farbschicht (wohl bedingt durch Druckstellen) Freundliche Hinweise zur Einordnung des Werkes kamen von Dr. Arno Pařík (Jüdisches Museum Prag), dem eine digitale Fotografie des Gemäldes vorliegt. ---Der vielseits begabte Michel Fingesten ließ sich 1913 in Berlin nieder und entdeckte in der damaligen Kunstmetropole die grafische Kunst als sein damals bevorzugtes Metier. Er engagierte sich in der „Neuen Sezession“, erhielt Aufträge für Gebrauchsgrafiken und konnte 1918 seine eigene erste Ausstellung bestreiten. 1920 erschien beim Verlag der „Neuen Kunsthandlung“ (Berlin) ein Fingesten-Band von Paul Friedrich. Michel Fingesten war zu dieser Zeit eine feste Größe auf dem Gebiet der Illustrationen und der Druckgrafik. Als ein entscheidender Wendepunkt stellt sich nun die Spanienreise 1927-28 dar. Während dieser Zeit wandte sich Fingesten wieder der Malerei mit Öl- und Wasserfarben zu, was wohl besonders durch den Eindruck der Landschaft geschehen sein soll [1]. Dieser Annahme mag man durchaus folgen, wenn man sich die zu dieser Zeit entstandenen Werke ansieht. – Locker, mitunter dünn und zart sind die Farben aufgetragen und vermitteln dadurch dem Betrachter eine träumerische, um nicht zu sagen: arkadische, Stimmung. Oftmals sind die Motive menschenleer, oder, wenn sich doch einmal Menschen finden, so sind diese zumeist nicht mehr als Staffage. Die Ruhe der Landschaft und die Wirkung des Lichts dominieren vollends, was den Kompositionen eine Zeitlosigkeit und Zeitentrückheit verleiht. Das vorliegende Gemälde ist gerade in diese Schaffensphase einzuordnen. Dr. Arno Pařík (Jüdisches Museum Prag) schreibt hierzu bestätigend, dass „the painting […] is most probably the view of coast from Andalusia, made in 1927/28“. Die Farben hat Fingesten hier teilweise ganz bewusst so dünn und zart aufgetragen, dass der grundierte Untergrund leicht durchschimmert, was in seiner Wirkung an flimmerndes Licht denken lässt. Dagegen finden sich aber auch dunkle, farbkräftige Partien, wie beispielsweise die Wasserpartie im unteren rechten Bereich, der partiell dunkelblaue, mit Tempera dezent gehöhte, Himmel, wie auch die mitunter satt grüne Vegetation. Fingesten erzeugt dadurch nicht nur eine erstaunliche innerbildliche Spannung und Dynamik, sondern legt zugleich eine wunderbare Tiefe in diese, sich weit in das Bild hinstreckende, Küstenansicht. Weiterhin macht die Farbgebung darauf aufmerksam, dass das Sonnenlicht von der linken Seite auf die Landschaft fällt. Die Hügel, die vereinzelten Häuser und auch die vorderen Partien des Wassers zeigen sich in einem helleren Schein, während die übrigen Teile der Landschaft und des Meeres etwas dunkler gehalten sind. Unklar ist freilich, ob Fingesten hier eine Morgen- oder Abendstimmung darstellt. Schließlich muss zur Farbgebung noch gesagt werden, dass die Wirkkraft des Bildes gerade dann auftritt, wenn Fingesten ganz bewusst mehrere Farbpartien übereinander malte. Beispielhaft ist dies in dem linken Landbereich der Fall, wo eine Melange aus Ockergelb, Orange und Braun einen wunderbaren Glanz vermittelt, der wiederum durch grüne Baumpartien aufgelockert wird. Interessant ist zudem, dass ein Aquarell von Fingesten dokumentiert gibt, welches wohl dieselbe Landschaft, von einem leicht versetzten Standpunkt gesehen, zeigt [2]. Dieses 2002 bei „Bolland & Marotz“ versteigerte Objekt zeigt ebenso einen Küstenstreifen, der sich im Vordergrund, sowie am linken Bildrand erstreckt. Links vorne stehen einzelne Häuser, etwas rechts davon einzelne Bäume und im Hintergrund schließlich die Andeutung von weiteren Hügeln bzw. Gebirgszügen. Da nun dieses Aquarell vom Künstler explizit mit „Andalusische Küste“ betitelt ist, unterstreicht dies auch die hier vorgenommene Lokalisierung des vorliegenden Gemäldes nochmals. Farblich gesehen erscheint das Aquarell kräftiger, wärmer und dezent expressiver, hat aber auf der anderen Seite nicht das träumerisch entrückte Element in sich, welches Fingesten gerade durch den wunderbar reduzierten Auftrag der Ölfarben erst zu schaffen verstand. Neben diesem speziellen, werksbiografischen Aspekt, ist noch auf einen allgemeineren Gesichtspunkt zu verweisen. Angedeutet wurde bereits, dass Michel Fingesten den Großteil seines Schaffens der Druckgrafik und Gebrauchsgrafik widmete. In den Jahren in denen er sich auch der Malerei zuwandte, entstanden neben Ölgemälden auch Arbeiten mit Gouache, Aquarell und Tempera, wobei als wahrscheinlich anzunehmen ist, dass Fingesten mehr Werke mit Wasserfarben als mit Ölfarben schuf. Betrachtet man die vergangenen Jahre den Auktionsmarkt, so findet sich das „jüngst“ aufgerufene Ölgemälde von Fingesten im Oktober 2014 [3] und in den letzten 15 Jahren tauchten nur gerade einmal fünf Gemälde auf [4]. Vor diesem Hintergrund mag es sicherlich nicht als übertrieben erscheinen die vorliegende, erstaunlich eigenständige andalusische Küstenansicht als Rarissimum zu bezeichnen.--- [1] "In late 1927 Fingesten´s old love inspired him to resume painting and to spend time in Spain. Exploring the Spanish landscape, he made a number of drawings and sketches which were later developed in a series of paintings that were poetically rendered in unusual colours" (Arno Pařík (2008): The unknown Michel Fingesten (1884-1943), in: Jewish Museum in Prague: The unknown Michel Fingesten (1884-1943) [exhibition catalogue]; Prag; S. 3-10 [hier: 7]. [2] „Andalusische Küste“, Aquarell auf Papier, 43 x 63cm. Versteigert am 29.06.2002 bei „Bolland & Marotz“ (Bremen, Los 883). [3] „Andalusisches Dorf“, Öl auf Leinwand, 47 x 52,5cm. Versteigert am 25.10.2014 bei Lehr in Berlin (Los 100). [4] Angaben laut „Artprice“-Datenbank. Zu Michel Fingesten [geb. Michl Finkelstein] (18.04.1884 Buczkowitz [Ostravice] – 08.10.1943 Cerisano): Maler, Zeichner, (Gebrauchs-)Grafiker; wuchs in einer armen Weber-Familie auf; die Mutter Franziska Lion kam aus einer jüdischen Familie aus Triest, der Vater Leone Finkelstein war zwar jüdischer Herkunft, konvertierte aber zum Protestantismus; 1900-02 Studium an der Kunstakademie in Wien, das er aber aus unbekannten Gründen abbrach; 1902-06 tätig auf einem amerikanischen Frachtschiff; 1906 heuerte er auf einem Frachtschiff an, das ihn von San Francisco nach Australien brachte, wo er einige Monate blieb; 1907 landete er in Palermo und wanderte von dort aus zu Fuß nach München; in München nahm er ein Jahr lang Unterricht im Atelier von Franz von Stuck; 1908-12 heuerte er erneut auf Schiffen an und bereiste mit diesen die chinesische und japanische See; 1912 kehrte er nach Europa zurück und war anfangs in Paris; 1913 verzog er nach Berlin, wo er sich fortan niederließ, zu dieser Zeit entdeckte er die Grafik für sich; 22.12.1914 Heirat mit der aus einer jüdischen Familie stammenden Bianca Schick (17.09.1889 Zempelburg [poln. Sępólno Krajeńskie] – 1941), der Ehe entstammten die Tochter Ruth (1915-?) und der Sohn Peter (1916 Berlin – 1987 New York, der selbst als Künstler tätig war); den Kriegsausbruch 1914 hielt er in symbolhaften, pazifistischen Arbeiten (Kupferstichen) fest; um 1915 wurde er Mitglied der „Neuen Sezession“ (Berlin); ab 1917 war er Mitarbeiter der Zeitschrift „Marsyas“ (Fingesten lieferte insgesamt sechs grafische Arbeiten für die Zeitschrift); 1920 erschien eine Monografie von Paul Friedrich über Fingesten; in den folgenden Jahren schuf er zahlreiche Grafiken, Gebrauchsgrafiken, sowie Illustrationsfolgen zu Werken der Literatur; ab 1927 arbeitet er zusammen mit der Zeitschrift „Kunst der Zeit“; etwa um 1927/28 kehrte er während eines Spanien-Aufenthaltes wieder zur Malerei zurück, es entstanden vor allem Landschafts- und Stadtansichten in Öl, Aquarell und Gouache; 1930 werden seine Spanien-Impressionen in der „Neuen Kunsthandlung Samuel Margules“ (Berlin) gezeigt; 18.10.1932 Scheidung der Ehe; ab 1933 brachen die Aufträge ein und Fingesten konzentrierte sich auf kleinere Arbeiten wie Exlibris, daneben arbeitete er seit etwa Ende der 1920er Jahre bis zu seiner Emigration in der Druckerei von Sebastian Malz (Berlin), bei der Fingesten auch eigene Werke druckte; Frau und Tochter emigrierten bereits nach Südamerika; Fingesten selbst plante Ende 1935 mit seinem Sohn nach Prag zu fliehen, was jedoch nicht gelang; im Januar 1936 (oder schon Ende 1935?) emigrierte er mit seinem Sohn Peter nach Mailand; in Italien war er in engem Kontakt mit dem Künstler Attilio Cavallini (1888-1948) und dem Kunsthändler Luigi Filippo Bolaffio und organisierte mit diesen Ausstellungen; 1937 wurden bei der Aktion „Entartete Kunst“ drei Druckgrafiken, sowie ein Aquarell Fingestens aus öffentlichem Museumsbesitz beschlagnahmt; im Mai 1939 schickte er seinen Sohn weiter in die USA, ihm selbst fehlten noch nötige Ausweispapiere aus Deutschland; am 9. Oktober 1940 wurde Fingesten verhaftet und im Lager Civitella del Tronto interniert; zu dieser Zeit konvertierte er zum Katholizismus; in dem Lager konnte er sich noch künstlerisch betätigen; etwa im November 1941 wurde er verlegt in das Lager Ferramonti-Tarsia (bei Cosenza, Kalibrien) und verlor während des Transports seinen Koffer, der sein künstlerisches Arbeitsmaterial enthielt; er erkrankte an Malaria; im September 1943 wurde das Lager von den Engländern befreit; kurz danach erlitt Fingesten einen Unfall, wurde in das Krankenhaus nach Cosenza gebracht und erlag schließlich den Verletzungen aufgrund einer Infektion

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