Donnerstag, 30. Dezember 2021

RICORDO di TRIESTE 32 Vedute

RICORDO di TRIESTE 32 Vedute
RICORDO di TRIESTE 32 Vedute RILKE : DUINO https://de.wikipedia.org/wiki/Duineser_Elegien Duineser Elegien ist der Titel einer Sammlung von zehn Elegien des Dichters Rainer Maria Rilke, die 1912 begonnen und 1922 abgeschlossen wurden. Ihr Name leitet sich vom Schloss Duino bei Triest ab, wo Rilke 1912 Gast der Gräfin Marie von Thurn und Taxis-Hohenlohe war. Dort entstand die erste Elegie. Die Duineser Elegien changieren zwischen der Darstellung glücklicher Momente – wie beispielsweise in der Liebe – und der Klage über allgemeine Probleme des menschlichen Bewusstseins. Rilkes ästhetischer Anspruch an die Elegien war die Zusammenführung der traditionellen Formen der Hymne und der Elegie. Mit dem Titel und der klagenden Haltung stellen sie sich in den Gattungszusammenhang der Elegie, ohne das formale Kriterium einer Elegie, in Distichen verfasst zu sein, immer streng zu erfüllen. Es wird das Versmaß des Distichons in Variationen und freirhythmischen Abweichungen umspielt. Die vierte und die achte Elegie sind sogar ganz in Blankversen geschrieben. In den Duineser Elegien entwickelt Rilke ein metaphysisches Weltbild. Der literarische Gehalt der Elegien erschöpft sich jedoch keineswegs in der Ausformulierung eines philosophischen Gedankens, sondern besteht zu einem wesentlichen Teil auch in der Form, in der dieser ausgedrückt wird. Daher kann die bloß paraphrasierende Inhaltsangabe dem Text nicht gerecht werden. Die Duineser Elegien beschäftigen sich mit den Widersprüchen der conditio humana, d. h. der menschlichen Daseins und seiner Bedingungen. Problematisch wird die menschliche Existenz für Rilke ebenso durch die „selbstreflexive Gespaltenheit des menschlichen Bewußtseins“[1], also die Möglichkeit, sich selbst zu betrachten und die daraus resultierende Unsicherheit, wie durch die Unbegreiflichkeit von Vergänglichkeit und Tod: „[…] Dies, wie es möglich ist zu leben, wenn doch die Elemente dieses Lebens uns völlig unfasslich sind? Wenn wir immerfort im Lieben unzulänglich, im Entschließen unsicher und dem Tode gegenüber unfähig sind, wie ist es möglich dazusein?[2]“ In den Duineser Elegien thematisiert Rilke das Leben mit diesen Widersprüchen auf poetische Weise. Die Probleme werden dabei nicht linear nacheinander abgehandelt und gelöst. Vielmehr wird der Raum der Probleme im Laufe des Zyklus immer weiter ausgeschritten[3], was sich darin zeigt, dass scheinbar gelöste Probleme wieder aufgegriffen und ihre Lösungen verworfen oder relativiert werden; so wird die Möglichkeit des mythologischen Trosts aus der ersten Elegie in der zweiten Elegie hinterfragt und negiert. Um zu zeigen, was der Mensch ist, nutzt Rilke ein gängiges Verfahren der literarischen Anthropologie: Er verweist darauf, was der Mensch nicht ist, um die Seinsweise des Menschen zu beschreiben. Mythopoetisch stellt er dem Menschen einerseits die „Gegenbilder“ von Tier und Engel gegenüber, andererseits verweist er auf die „Grenzbilder menschlichen Seins“ wie das Kind, den Helden, den Jungverstorbenen und großen Liebenden. Engel und Tier sind frei von den oben beschriebenen Widersprüchen des menschlichen Bewusstseins.[4] Doch auch in den „Grenzbildern“ schildert Rilke Situationen, in denen der Mensch die Grenzen der „gedeuteten Welt“[5] überschreitet, also die Grenzen der Welt, in der das menschliche Bewusstsein gefangen ist. In einem Wechsel von Klage und Lob stellen die Duineser Elegien ein spannungsvolles Verhältnis zur Welt dar. Einerseits wird die nahezu erreichte Sehnsucht nach dem Leisten[6], nach einem sicheren, objektlosen Können[7] und Glücken[8] geschildert, wie es der „Held“ der sechsten Elegie beispielhaft verkörpert. Dem steht andererseits das Brauchen und Nicht-gebraucht-Werden[9] gegenüber. Dieser Spannung entspricht eine widersprüchliche Darstellung des Lebens, das teils als Dasein, Hiersein[10] gerühmt, teils als Dauern[11] – als Leben in Erwartung des Todes – beklagt wird. Dieser Widerspruch resultiert aus dem Bewusstsein des Menschen und aus seinem Wissen um die Sterblichkeit und den Tod: „Blühn und verdorrn ist uns zugleich bewußt.“[12] Als Illustration der Widersprüchlichkeit durchzieht das Motiv von Auf- und Abwärtsbewegung, von Hinaufgeworfenwerden und Hinunterfallen die Duineser Elegien als Bild für eine Bewegung, die ihr Gegenteil bereits in sich trägt. Dieses Steigen und Fallen veranschaulicht Rilke insbesondere in der fünften Elegie, indem er Straßenartisten beschreibt, aber auch mehrmals in den Bildern der Fontäne[13] und des Baums: Dieser ragt aus der Erde auf, und zeigt dennoch mit seinen Blüten oder den fallenden Früchten wieder auf die Erde nieder.

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