Freitag, 12. Februar 2021

Musiker mit Querflöte GEMÄLDE 1887 ROBERT ENGELHORN (Mannheim 28.12.1856 - 7.9.1944 Karlsruhe) MALER, MÄZEN und MASSGEBLICHER MITBEGRÜNDER d. KUNSTHALLE BADEN-BADEN

Musiker mit Querflöte GEMÄLDE signiert datiert (18)87 ROBERT ENGELHORN (Mannheim 28.12.1856 - 7.9.1944 Karlsruhe) MALER, MÄZEN und MASSGEBLICHER MITBEGRÜNDER d. KUNSTHALLE BADEN-BADEN Private Collection
Die Idee für ein Ausstellungsgebäude in Baden (die Umbennung in Baden-Baden erfolgte offiziell erst im Jahr 1931) verfolgte der Maler und Vorsitzende der „Freien Künstler-Vereinigung Baden e.V.“, Robert Engelhorn (1856-1944), da die Kapazitäten des bisher genutzten Ausstellungsgebäudes „Haus Pagenhardt“, das heutige Kulissenhaus des Theaters, den Ansprüchen der Künstler und des Publikums nicht mehr genügten. Die drei Gesellschafter Robert Engelhorn, der Maler Karl Hollmann sowie der Bankier Emil Meyer beschlossen den Bau eines Gebäudes für eine dauerhafte Ausstellung von Werken der bildenden Kunst in Baden und die Ansammlung eines Fonds für den Betrieb dieser Ausstellung. Das Ausstellungsgebäude wurde in Mitten der berühmten Parkanlage Lichtentaler Allee nach dem Entwurf von Hermann Billing unter Leitung des Architekten Wilhelm Vittali auf einem Hanggrundstück zwischen 1907 und 1909 errichtet. Herrmann Billing war einer der umstrittenen, gleichwohl führenden badischen Architekten der Region. Nach der Verwirklichung der Mannheimer Kunsthalle (1905), dem Kollegiengebäude der Freiburger Universität und zahlreicher Kunst- und Ausstellungshallen galt Billing als erfahrener Museumsarchitekt. Sein Entwurf für Baden-Baden sah zunächst eine Zweiflügelanlage mit Mittelrisalith über dem Eingang vor. Aus Kostengründen wurde das Gebäude mit der Option reduziert, den östlichen Flügel zu einem späteren Zeitpunkt zu realisieren. Das am 3. April 1909 mit seiner ersten Ausstellung eröffnete Ausstellungshaus hat sich bis heute äußerlich kaum verändert. Am Eingang der Lichtentaler Allee erhebt sich die Staatliche Kunsthalle Baden-Baden auf einem Hügel. Nach außen erscheint der asymmetrische Baukörper geschlossen, umgeben von offenen Terrassen. Lediglich im Untergeschoss öffnet sich eine Fensterreihe zur Allee hin. Das Gebäude zitiert im Stil des Klassizismus die Architektur und Bauornamentik der klassischen, griechisch-römischen Antike. Dafür sprechen der Dreiecksgiebel, die Wandpfeiler mit ionischen Kapitellen, das umlaufende und verkröpfende Kranzgesims mit Eierstab, der auch neben den Voluten und der Jahreszahl 1908 in römischen Ziffern über dem markant überwölbten Portal erscheint. Das Gebäude sollte bereits im Herbst 1908 eröffnen, diese Bestrebungen verschoben sich jedoch ins Frühjahr 1909. Die Gliederung der Architektur besticht durch vornehme Zurückhaltung und eine gewisse Hermetik. Durch die Pilastergliederung scheint dabei auch der Eindruck eines Tempels auf. In der nach dem Vorbild des englischen Landschaftsgartens gestalteten Lichtentaler Allee setzt Billing so durch die Zitate griechischer Vorbilder auf romantische Vorstellungen einer arkadischen Idylle. Seit 1912 zieren zwei Skulpturen des Karlsruher Bildhauers Hermann Binz (1876–1946) die Freitreppe vor der Staatlichen Kunsthalle. Es handelt sich hierbei um weibliche Personifikationen der Malerei und Bildhauerei, mit ihren jeweiligen Attributen Palette und Hammer. Unter der Leitung von Hans Albert Peters entstand eine zweiteilig in den Boden eingelassene Installation aus zwei rechteckigen Stahlplatten des amerikanischen Künstlers Richard Serra , die seit April 1978 den Hügel vor der Kunsthalle schmückt. An der Fassade des Hauses wurde 1989 die Außenarbeit „To the People of Baden-Baden “ des amerikanischen Lichtkünstlers Dan Flavin, aus roten und gelben Leuchtstoffröhren angebracht. Eine weitere, seitlich installierte Arbeit aus blauen Leuchtstoffröhren hat der Künstler den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden gewidmet. Minimale Eingriffe, die das Bild der Institution von Außen nach „Außen“ prägen. Dieser Tradition, den Bau der Staatlichen Kunsthalle durch künstlerische Interventionen zu ergänzen wird auch im Inneren des Gebäudes fortgeführt. Zum einen mit dem von Karola Kraus erteilten Auftrag einer permanenten Konzeption und Gestaltung des Großraumbüros an Heimo Zobernig in Form eines Kunstwerkes. Zum anderen mit der ebenfalls von Kraus initiierten Neugestaltung des Café Kunsthalle durch zeitgenössische Künstler wie Günther Förg (2007), Tobias Rehberger (2009) oder Daniel Buren (2010). Unter der Leitung von Johan Holten wurde dieser Tradition bis heute Rechnung getragen. So schreibt sich die lange Geschichte der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden auch im 21. Jahrhundert fort und setzt weiterhin Wegmarken der Erneuerung. Digitalisierung Die Staatliche Kunsthalle Baden-Baden erfuhr im Zuge ihrer Geschichte zahlreiche Umbauten und ständige Verbesserungen der technischen Ausstattung. Im Laufe der Jahrzehnte entstand so ein leistungsfähiges, den Erfordernissen des zeitgenössischen Kunstbetriebs angemessenes Ausstellungshaus. Mit den gestiegenen Anforderungen veränderte sich kontinuierlich in den vergangenen hundertzehn Jahren auch das Ausstellen selbst. Das Konzept der „virtuellen Ausstellung“ gewinnt dabei im 21. Jahrhundert zunehmend an Bedeutung. Die Staatliche Kunsthalle nimmt sich unter der Leitung von Johan Holten dieser spannungsreichen Herausforderung an. Im Zuge der großen Digitalisierungswelle wurde die reichhaltige Geschichte der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden digital zugänglich gemacht und innovative Vermittlungskonzepte auf digitaler Ebene erprobt. So wurde beispielsweise in Kooperation mit der Stadtbibliothek Baden-Baden ein Großteil des Bestandes der Kunstbibliothek der Staatlichen Kunsthalle digital erfasst und öffentlich zugänglich gemacht. Darüber hinaus werden in verschiedenen Projekten digitale Prozesse herausgebildet, die das gespeicherte Wissen der bisherigen Ausstellungen und Publikationen der Staatlichen Kunsthalle in eine eigene, neue Sprache überführen. Zwei bereits abgeschlossese digitale Projekte sind hier näher beschrieben: kunsthalle revisited, 2minkunst.de Durch den Einsatz und die bewusste Nutzung digitaler Bilder wird ein sensibles Bewusstsein der Möglichkeiten des Mediums Ausstellung diskutiert. Ziel ist damit nicht nur ein eigenes, digitales Narrativ zu schaffen, sondern ebenso die öffentliche Zugänglichkeit nicht nur für Wissenschaftler, sondern für alle Kunstinteressierten zu ermöglichen.

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