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BAS Wertvolle Bücher 109/1262 11APR2017
Prestel, Johann Gottlieb. Dessins des meilleurs peintres d`Italie, d`Allemagne, et des Pays-Bas du cabinet de M. Paul de Praun a Nuremberg. Gravés d`après les Originaux de même grandeur. Kupfertitel und 30 teils kolorierte, aquarellierte oder gouachierte Kupfertafeln von Johann Gottlieb Prestel und Maria Katharina Prestelin verschiedenen Techniken wie Kaltnadel, Radierung, Aquatinta etc. 61 x 42 cm. Halbleder d. Z. (etwas abgegriffen, fleckig, mit restaurierten Läsuren, bestoßen, beschabt). Nürnberg, Selbstverlag, 1779.
Thieme-Becker XXVII, 382. Hind, History of Engraving & Etching 303. Cicognara 3444. – Das graphische Meisterwerk des Maler und Kupferstechers Johann Gottlieb Prestel (1739-1808), der hier zusammen mit seiner Frau, Maria Katharina Prestel (geb. Höll; 1747-1794), einer ebenfalls hochbegabten Pastell- und Aquarellmalerin, Kupferstecherin und Radiererin, Reproduktionen nach berühmten Vorlagen schuf, die dann originalgetreu koloriert, aquarelliert oder gouachiert wurden und so zu Faksimiles wurden, die in ihrer Nähe zum Original ihresgleichen suchen. Nach einer ersten Ausgabe von 1776 und der vorliegenden von 1779 sollten noch zwei weitere von 1780 und 1782 gedruckt werden. Bis zu 48 Tafeln (plus den Titel) sind insgesamt erschienen, von denen hier 30 vorhanden sind, darunter Stiche nach Kohle- und Rötelzeichnungen, Aquarellen und Handzeichnungen von Gerard Dou, Cesare d'Arpino, Philips Wouwerman, Peter Paul Rubens, Jacques Vignali, Jacob Jordaens, Anthonis van Dyck, Francesco Solimena, Raffael Sanzio, Domenichino, Adrian von Ostade, Michelangelo Buonarroti, Claude Joseph Vernet, Friedrich Christoph Hirth und einigen mehr.
"Prestel ... lernte bei Franz Anton Zeiller, Freskomaler aus Reuti, und begab sich 1760 nach Venedig, wo er bei Joseph Wagner und bei Nogari sich in seiner Kunst ausbildete. Letzterer hielt sehr viel auf ihn, und trug ihm sogar seine Base und einzige Erbin zur Frau an, die aber Prestel nicht zu heurathen sich äußerte, worüber Nogari dergestalt ergrimmte, daß er ihn mit dem Ausdrucke: ingrato Tedesco! (undankbarer Deutscher) zum Hause hinausjagte. Hierauf begab er sich 1762. nach Rom, verweilte dort einige Jahre, besuchte fleißig P. Battoni und A. Rosa, und reiste endlich 1769 nach Deutschland zurück. Er kam nach Nürnberg, malte dort sowohl in Oel, als mit Pastell-Farben, und radirte auch einige Blätter im Helldunkel gearbeitet, nach Titian, A. Dürer, Van Dyk, Fr. Trevisano etc. Unter andern gab er auch der in Nürnberg allgemein beliebten Maria Katharina Höll Unterricht im Zeichnen und Kupferstechen. Liebe zur Kunst vereinte auch ihre Herzen und so fixirte er sich in dieser Stadt und heurathete diese sehr geschätzte Künstlerin. Diese Ehe war aber nicht glücklich; denn obgleich sein braves Weib vollends sein Glück würde gegründet haben; so fügten doch seine unausstehlichen Launen, und sein unruhiger Geist ihr viele Kränkungen zu, und veranlaßten am Ende eine Ehescheidung. Da seine Blätter in Nürnberg wenigen Abgang fanden; so begab er sich mit seiner Familie nach Frankfurt am Main, wo es ihm etwas beßer gieng, wenn er gleich in der Folge öfters bedauerte, daß er nicht nach Lavaters Rathe bei seiner ersten Art zu malen geblieben und dieselbe aus Unbeständigkeit seines Charakters nur zu oft abänderte und endlich gar verließ..." (Felix Joseph Lipowsky, 1810). – Kaum fleckig, nahezu tadellos erhalten, frisch und mit den Tafeln in leuchtendem Kolorit oder in sehr frischen Grisaille- oder Schwarz- oder Röteltönen. Alle Darstellungen sind weit um den Plattenrand mit mehrfachen Linien in Gouachefarben (schwarzer breiter Rahmen und gelber feinerer Rahmen darinnen, mit grau-lavierter Bordüre etc.) zeitgenössisch gerahmt und unter der Darstellung handschriftlich bezeichnet (Künstlernamen, teils auch Stechernamen). Sehr selten.
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@ p.helm
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